Ein Buch über Angst und Traumata im Kontext zum Märchen Rotkäppchen
Die Protagonisten sind Papawolf und Wolfswelpe. Auch Rotkäppchen hat einen großen Stellenwert in dem Buch „Keine Angst, Großer Wolf“ von Jan De Kinder. Und auch einen fulminanten Kurzauftritt. Dieses wunderbare Buch lässt mich immer schmunzeln, wenn ich es sehe.
Der kleine Wolf versucht seinen Papa in den Wald zu locken, doch der große Wolf hat offensichtlich Angst. Jeder Schritt wird von dem Wolf vorsichtig, zögernd und nur mit viel Überrdungskunst des kleinen Wolfes gemacht. Zwischendurch möchte man den großen Wolf kneifen, weil er so zurückhaltende den Weg verfolgt. Und *leser* fragt sich, wo der kleine Wolf überhaupt hin möchte. So viel sei verraten – das Ende finde ich köstlich.
Neben der humorvollen Seite des Buches wird in der Geschichte behutsam ein wichtiges Thema angesporchen. Der Alltag sogenannter Schattenkinder.
„Rund drei Millionen Jungen und Mädchen wachsen hierzulande bei Vätern und Müttern mit psychischen Beschwerden auf (…)“
Quelle: https://www.jameda.de/gesundheit/psyche-nerven/depressive-eltern-das-sind-die-auswirkungen-auf-kinder
Der junge Wolf, der sich viel Mühe gibt seinen Vater zu motivieren und zu ermutigen, hat mich sehr berührt. Beim Vorlesen kann man sich je nach Alter und Empahiefähigkeit der Kinder entscheiden, auf welcher Aussage des Buches der Schwerpunkt liegen soll.
Ich wünsche mir noch viel mehr von solchen Büchern, die humorvoll sind und doch auch wichtige Themen behandeln, die witzig und kontextuell sind, wie hier der Querverweis zum Märchen, einen Gesprächsanlass bieten und den Leser den Blickwinkel ändern lassen. Ich freue mich sehr, dieses Buch entdeckt zu haben. Auch meine drei Kinder waren begeistert.
„Keine Angst, Großer Wolf“ von Jan De Kinder, übersetzt von Eva Schweikart, 40 S., erschienen 2020 bei Fischer Sauerländer ISBN 978-3-7373-5592-6