Bei uns Zuhause gibt es derzeit kein anderes Thema als Werbung, denn ich hab meinen Kindern das Buch „Leo, Hanna und die Werbehexen“ von Karin Burger vorgelesen. Das Buch ist von May Aurin illustriert und beim @midasverlag ganz frisch in der 2. Auflage erschienen.
Leo und Hanna dürfen am Wochenende morgens ein wenig fernsehen, dabei entdeckt Leo, der davon träumt ein großer Fußballstar zu werden, eine Werbung seines Fußballidols, wie dieser zuerst Müsli isst und dann ein Elfmeter schießt.
Die unausgesprochene Botschaft der Werbung kommt bei Leo sehr wohl an „Iss dieses Müsli, dann schießt Du Tore“. Mama kommt rein und spricht mit den Kindern über Werbung und ihren Hintergrund.
Hanna setzt für sich eine Verbindung mit Hänsel und Gretel. Im Märchen hat die Hexe die Kinder auch mit Süßigkeiten angelockt, um sie dann einzusperren und zu mästen. Hier war es auch der Schein, der Hänsel und Gretel betrogen hat. So kommt Hanna auf den Begriff Werbehexen.
Im Laufe der Geschichte entdecken Hanna und Leo, wo ihnen überall Werbehexen begegnen. Im 12 Kapitel ist eine Ableitung, wie jedes Kind ein Werbedetektiv werden kann und in Kapitel 13 erfindet Hanna den Begriff Werbefeen. Darunter fasst sie Werbung zusammen, die zwar ein Produkt bewirbt, jedoch nur Tatsachen nennt und niemand hereingelegt werden soll.
Kennt Ihr das, wenn beim Einkaufen die Kinder irgendwas haben möchten, weil an dem Produkt bunte Bildchen dran sind. Ihr wisst jedoch, dass es deshalb doppelt so teuer ist und meist mit viel zu viel Zucker u.a. Dingen, die Euch nicht behagen. Genau hier setzt das Buch an – meine Kinder mussten sofort an diese Dinge denken. Sie haben jetzt verstanden, warum ich dagegen bin, sie zu kaufen. Nach diesem Buch ist der erste Schritt für einen entspannteren Einkauf getan.
Ein wichtiges Buch für Erwachsene und Kinder. Ein Game-Changer. Es löst das Quengel-Problem an der Kasse, weil die Kinder sofort verstehen, was gute und was schlechte Werbung ist. Meine Tochter fand es super!
Jürgen Diessl, Verleger
Kritik:
Leo, der Zweitgeborene, wird von allen (seiner Schwester, seinen Eltern, sogar Fremden) Kurzer genannt, was ihn verletzt und ärgert. Den Sinn dieses „Kosenamens“ für die Geschichte kann ich nicht nachvollziehen. Ich hab diesen Part irgendwann weggelassen.
Ich hätte mir auch gewünscht, das es nicht nur Frauen sind, die uns hereinlegen möchten, denn in der Werbebranche ist die Geschlechterverteilung ausgeglichen. Damit sind Männer an den fiesen Werbetricks gleichermaßen beteiligt wie Frauen. Da der Begriff in der Grimm‘schen Märchenwelt seinen Ursprung hat, in dem die Frauen überproportional stark schlecht wegkommen, kann ich die Entscheidung logisch nachvollziehen und den Kindern so erklären. Meine Jüngsten, die in diesem Bereich sehr starke Antennen hat, konnte ich mit einem Gespräch besänftigen. Denn die Kernbotschaft des Buches ist einfach super und sehr wichtig!
Trotz dieser Wermutstropfen kann ich dieses Buch absolut empfehlen, da so viele wichtige Punkte rund um Werbetricks besprochen werden. Mit diesem Buch wachsen Kinder zu mündigen Bürgern heran.
Unsere Familie hat dieses Buch in unserer Entwicklung vorangebracht. Jetzt gilt es nachbereiteten Punkten wie Payback, Coupons und weitere Tricks Ausschau zu halten.
Welche Werbetricks fallen Euch ein, die Euch ärgern? Schreibt sie mir gerne in die Kommentare.