„Rotwölfchen“ von Amelie Flechais

Die Liebe zur Natur und den Wölfen fällt der Eifersucht zum Opfer. Das Graphic Novel ist eine wunderschöne Parabel über Hass und seine Zerstörungskraft

Eine kunstvolles und visuell ansprechendes Werk findet der Leser in „Rotwölfchen“ von Amalie Fléchais, erschienen im Imprint toonfish des SPLITTER Verlags. Im Kontext des Märchens Rotkäppchen agieren in diesem Bilderbuch die Protagonisten in umgekehrter Funktion und das macht den Perspektivwechsel so spannend und besonders. 


Ein Wölfchen, dass stets rot gekleidet ist, wird von seiner Mutter zur Großmutter geschickt. Dieses hat ihre letzten Zähne verloren und kann nicht mehr jagen. (Hier wird wunderbar der von Biologen dokumentierte Zusammenhalt unter Wölfe angesprochen, die die Schwachen in ihrem Rudel mitversorgen.) Auf dem Weg durch den Wald soll Rotwölfchen acht auf den Jäger und seine Tochter geben. „Sie (…) hassen uns Wölfe.“ Unterwegs ist Rotwölfchen unaufmerksam und verläuft sich. Da trifft sie ein nettes Mädchen, dass ihr helfen möchte. Sie folgt ihr. Zuspät entdeckt Rotwölfchen, dass es die grausame Jägerstochter ist. Diese erzählt Rotwölfchen eine düstere Geschichte über den Ursprung des Hasses auf die Wölfe des Jägers und seiner Tochter. Doch so richtig scheint die Geschichte nicht ins Bild von Rotwölfchen über die Wölfe zu passen. Und tatsächlich, am Ende erfahren wir eine andere Version, die von der Liebe zur Natur handelt und bei der Rettung Rotwölfchens vom ihrem Vater erzählt wird.

„Rotwölfchen“ ist ein Graphic Novel für Kinder ab 9 Jahren. Die Illustrationen sind wunderschön, stellenweise auch düster. Die Geschichte ist anspruchsvoll und bei jüngeren Kindern nicht für Nebenbei geeignet. Ich halte es bei Büchern wie Martin Baltscheits es so wunderbar formuliert hat: „Wenn ein Kind sagt – Nö“, dass ist mir zu grausam, dann muss es das nicht lesen. Und wenn das Kind es nochmal lesen möchte, dann ist es gut für das Kind. (Nachzuhören in der Folge 25 des wunderbaren Podcasts freigeistern! von Christine Knödler im Gespräch mit Martin Baltscheit). Aus dieser Überzeugung heraus habe ich dieses Graphic Novel meinen Kindern, die ja alle unter 9 Jahren sind, vorgelesen. Die Reaktionen waren ganz unterschiedlich – der Große ist bereits nach den ersten Seiten ausgestiegen. Die Mädels waren begeistert und wollten es im Anschluss sofort nochmal lesen. Dabei haben wir intensiv über den Hass des Jägers gesprochen. Das war für die Mädels noch zu komplex ist, um es sofort in Gänze zu erfassen.

Die wunderbare Aussage der Geschichte ist, dass etwas nicht wahr sein muss, obwohl es jemand so erzählt und dass es immer mehrere Perspektiven gibt. Auch kann jemand die Wahrheit verdrehen, weil derjenige sich vor der Wahrheit selbst schützen möchte, da er sonst daran zerbricht. Dadurch wird der Hass auf sich selbst auf jemand anderen gelenkt und vergiftet die Welt.

„Rotwölfchen“ von Amélie Fléchais, übersetzt von Anne Bergen, 80 S., erschienen 2021 im Imprint toonfish beim Splitter Verlag ISBN 978-3-95839-994-5

„Großvater und die Wölfe“ von Per Olov Enquist

Eine unterhaltsame Geschichte über eine abenteuerreiche Expedition, die dem jungen Leser auf Augenhöhe begegnet.

Eine abenteuerreiche Geschichte mit leicht skurrilen Protagonisten, allen voran der ulkige Opa, der von den Eltern im Klo eingesperrt wird, wenn er zu viel Quatsch macht. Doch eigentlich ist er so verständnisvoll und fantasiebegabt, wie sich jedes Kind einen Opa wünscht.

Mina wacht Nachts auf, weil sie von einem Krokodil in den Po gebissen wird. Die Beruhigungen von ihrem müden Papa, alles sei nur ein Traum verfehlen ihre Wirkung. Am Morgen ruft sie ihren Opa an, erzählt vom Krokodil und Opa hat eine geniale Idee: „Wenn man Angst hat, dass die Krokodile wieder angreifen, dann muss man Großes tun (…) eine große Gefahr überwinden.“ Gesagt, getan. Großvater plant eine Expedition mit Mina und ihren Cousinen und dem Cousin. Und die hat es in sich. Soviel sei verraten: sie begegnen Wölfen und ganz kurz auch einem Bären. Und am Ende des Buches fürchtet sich Mina tatsächlich nicht mehr vor Krokodilen in der Nacht. 

Die Geschichte ist sehr unterhaltsam zu lesen. Der Erzählstil ist in einem flapsigen Ton eines Kindes gehalten und spricht den jungen Leser in seiner Erfahrungswelt gut an. Beispielsweise werden die Eltern beschreiben, die immer nur „Versuch doch zu verstehen. Ich brauche Schlaf.“ auf die nächtlichen Anliegen der Kinder antworten. 

Das Buch wurde u.a. mit dem LUCHS des Jahres 2003 der ZEIT und Radio Bremen ausgezeichnet. Das Buch Großvater und die Schmuggler ist ebenso in diesem Erzählkosmos angelegt.

„Großvater und die Wölfe“ von Per Olov Enquistd, illustriert von Leonard Erlbruch, übersetzt von Wolfgang Butt, 144 S., zum Selbstlesen ab 8 Jahre, erschienen bei dtv Reihe Hanser

ISBN 978-3-423-62226-4

„Der Wolf kommt nicht“ von Myriam Ouyessad

Eine Gute-Nacht-Geschichte die mehr bietet als Argumente gegen die Angst.Räumt mit den klischehaften Vorstellungen über den Wolf auf

Ein Hasenkind fragt seine Hasenmutter, ob sie sich sicher sei, dass der Wolf nicht zum Hasenkind kommt. Durchtränkt von der Vorstellung, das Kind hat Angst vor dem bösen Wolf, welchen wir alle aus Märchen kennen, antwortet sie, dass der Wolf ganz sicher nicht kommt. Das Hasenkind möchte nun im Laufe der Unterhaltung wissen, ob die Mutter sich mit ihrer Aussage ganz sicher sei. Gemeinsam überlegen sie, welche Hindernisse dem Wolf auf dem Weg zum Hasenkind begegnen könnten – Jäger, Autos, verschlossene Türen und weitere. Am Ende der Geschichte gibt es eine überraschende Wendung, die mit der Vorstellung des bösen Wolfes aufräumt.

Die vielen Ideen des Kindes, warum der Wolf doch kommen könnte und die Antworten der Mutter machen beim Lesen Spaß. Auf der einen Bilderbuchseite ist immer das Hasenkind auf seinem Bett zu sehen, auf der anderen Bilderbuchseite der Wolf wie er die Hindernisse überwindet. Das überraschende Ende ist einfach nur schön.

„Der Wolf kommt nicht“ von Myriam Ouyessad, illustriert von Ronan Badel, 32 S., erschienen 2020 im Gerstenberg Verlag ISBN 978-3-8369-6021-2

„Im Wolfswald“ von Annette Moser

Ein wölfisches Abenteuer

Ein tolles Vorlesebuch über Wölfe ab 5 Jahren, welches sich auch prima zum Selbstlesen in der Grundschulzeit eignet ist „Im Wolfswald – Die Geschichte von Tara und Lup“ von Annette Moser. Die schönen Illustrationen sind von Naeko Walter. Erschienen ist das Buch 2020 bei Carlsen. Eine Abenteuergeschichte von zwei Wolfswelpen die Themen wie Pflegefamilie, Geschwisternzusammenhalt und Sachwissen über den Wolf miteinander sehr spannend und herzlich verbindet.

Tara und Lup haben sich geschworen für immer zusammen zu bleiben, doch eines Tages taucht ein fremder Wolf auf, behauptet der Vater von Lup und der Onkel von Tara zu sein und möchte Lup mitnehmen. Aber er hat nicht mit den beiden Geschwistern gerechnet, die kurzerhand ausbüchsen und sich auf dem Weg zu einem verwandten Rudel aufmachen, um sich dort zu verstecken. Unterwegs erleben die beiden Wolfswelpen allerlei wölfische Abenteuer. Sie lernen Jagen, Witterung aufnehmen und andere hilfreiche Fertigkeiten. Am Ende ihrer Reise, die ganz anders verläuft als geplant decken sie alle Familiengeheimnisse auf und finden ihr Glück.

Die Geschichte hat einen wunderbaren Erzählstil. Der Leser erfährt nebenbei einiges über das Verhalten von Wölfen und bekommt eine Einblick in deren Lebensraum. Auch die Konflikte zwischen Geschwistern, beispielsweise Eifersucht und Rivalität werden so erzählt, dass sich Kinder wiedererkennen können. Außerdem wird die Gefühlswelt eines Pflege- oder Adoptivkindes mit allen dazugehörigen Ängsten einfühlsam thematisiert.

Wir haben eine schöne Vorlesezeit mit diesem Buch verbracht.

„Im Wolfswald – Die Geschichte von Tara und Lup“ von Annetter Moser, illustriert von Naeko Walter, 192 S., erschienen 2020 im Calsen Verlag ISBN 978-3-551-55529-8

„Der Lesewolf“ von Bénédicte Carboneill

Lesen verändert die Welt

Was für eine schöne Botschaft in dem Buch für alle Menschen, die Bücher lieben, oder lieben lernen möchten. „Der Lesewolf“ aus dem Midas Verlag hat eine ganz wunderbare Aussage: Lesen macht aus einem böse dreinschauenden Wolf einen umgänglichen Wolf mit ganz vielen Freunden. Der Text stammt von Bénédicte Carboneill, die Illustrationen von Michaël Derullieux und die Übersetzung aus dem Französischen von Gregory Claude Zäch.

Der Wolf wird geweckt und ist neugierig. Ein Vater ließt seiner Tochter vor. Die Geschichte fasziniert den Wolf und zum Glück verliert der Vater beim Weggehen das Buch. Der Wolf möchte wissen, wie es weitergeht, doch leider kann er nicht lesen. Nun ist es für ein gefürchtetes Tier nicht einfach Unterstützung zu finden. Zum Glück ist Einer mutig genug, sodass der Wolf am Ende der Geschichte im ganzen Wald als „Der Lesewolf“ bekannt wird.

Eine schöne Parabel über das Lesen lernen. Meine Kinder fiebern mit dem Wolf mit, denn sie kennen es aus Erfahrung, welche Spannung und Vorfreude beim Warten auf das Vorlesen entstehen kann. Und welche Freude das Zuhören und auch das Selbstlesen bringt. Hier wird die kindliche Erfahrungswelt schön angesprochen. 

Wunderbar finde ich auch, dass der Wolf jemanden findet, der seine Vorurteile wegschiebt und auf das Versprechen, dass der Wolf gibt, vertraut. Der Mut des Einzelnen schenkt allen Waldtieren etwas wunderbares. 

Die wichtige dritte Botschaft, die ich in diesem Buch entdecke, richtet sich an alle Autoren und Autorinnen. Mit spannenden und phantasievollen Geschichten kann man die Welt zu einem schöneren Ort machen. Und sogar Gemüter zum Positiven verändern.

Leseprobe zum Bilderbuch „Der Lesewolf“

„Der Lesewolf“ von Bénédicte Carboneill, illustriert von Michaël Derullieux, 32 S., erschienen im Midas Kinderbuch Verlag ISBN 978-3-03876-136-5

„Wer mag Wölfie?“ von Ragnhild Scamell

In dem rührenden Bilderbuch „Wer mag Wolfie?“ mit Text von Ragnhild Scamell und den Illustrationen von Tim Warnes geht es ein Stück weit um Ausgrenzung und die Aussage, sich selbst treu zu bleiben. Das Buch ist 2020 im Midas Verlag erschienen und wurde von Claudia Koch übersetzt. Auf die Frage, wer denn Wolfie mag, haben meine Kinder eine eindeutige Antwort: „Wir!“

Wolfie ist ein einsamer Wolf, der gerne von den Tieren im Wald gemocht werden möchte. Dieses Leid klagt er einem Vogel, der sich große Mühe gibt ihn aufzumuntern, doch so richtig will dieses Unterfangen nicht klappen. Wolfie hat riesige Raubtierzähne, die in den Augen der anderen sein Lächeln gar nicht lieblich wirken lassen. Und auch sein Wolfsgeheul finden die Waldtiere nicht schön.

Das Wolfslied hat zwei Strophen und ist wunderschön gereimt. Ich habe bei jedem Vorlesen riesigen Spaß daran, dass Lied zu singen. Leider bin ich wohl eher untalentiert, weshalb meine Kinder, statt gerührt zu sein, sich jedesmal kringelig lachen.

Wolfie ist da wohl begabter, der durch seinen Gesang findet er das Glück, wenn auch an anderer Stelle als erwartet. Am Ende wusste Wolfie: „Jemand mag mich!“ und zwar „wie ich bin“.

„Wer mag Wölfie?“ von Ragnhild Scamell, illustriert von Tim Warnes, übersetzt von Claudia Koch, 32 S., erschienen im Midas Kinderbuch Verlag ISBN 978-3-03876-182-2

„Fonk“ von Tobias Goldfarb

Das Buch ist spannend und vor allem herrlich lustig. Der Humor entspricht ideal dem meines Sohnes, der aus Wortspielen und Situationskomik besteht.

Neben dem Protagonist Florian legt der Geheimagent Fonk eine Bruchlandung hin. Seine Tarnung ist ein Dellensittich, pardon, ein Wellensittich. Leider kann Fonk Geheimnisse überhaupt nicht gut für sich behalten und schon weiß Florian alles über seine Mission, bei der es darum geht herauszufinden, ob die Erde ein würdiges Mitglied der Intergalaktischen Liga Sanftmütiger Existenzen, kurz ILSE, sein könnte. Dazu müssen die Bewohner eines Planeten friedlich und nett sein.

Vorteile einer Mitgliedschaft: Der Erde werden neueste Technologien zur Verfügung gestellt, beispielsweise neue saubere Energie und Raumschiffe, die mit Lichtgeschwindigkeit reisen können. Und ganz wichtig – die ILSE beschützt ihre Mitglieder vor den gierigen, grausamen und gemeinen Sternenfressern, die am liebsten blaue Planeten pulverisieren, deren Bewohner ihren eigenen Planeten ausbeuten.

Jetzt liegt es an Florian und seiner neuen Freundin Karlotta den Beweis zu erbringen, dass die Menschen sanftmütig und friedliebend sind und ihnen ihr Planet am Herzen liegt. Ein aufregendes Abenteuer beginnt, bei dem so einige Versuche scheitern und von unerwarteter Seite Hilfe naht.

Am Ende des Buches ist eine Leseprobe zu Band 2, die uns Lust auf mehr Abenteuer mit Florian, Fonk und ihren Freunden macht.

Ich hab das Buch meinen drei Kindern vorgelesen und dabei selbst ganz viel Spaß gehabt. Es eignet sich durch seine Kurzweiligkeit ungefähr ab 7/8 Jahren super zum Selberlesen. Antolinpunktesammler kommen dabei auf ihre Kosten.

„FONK – Geheimagent aus dem All“

mit Text von Tobias Goldfarb und Illustrationen von Lisa Hänisch, erschienen bei Carlsen, 2021 , gebunden, 224 Seiten mit dreifarbigen Abbildungen ISBN 978-3-551-65385-7

„So lebt der Wolf“

An diesem Sachbuch hatte auch meine Dreijährige viel Spaß hat. „So lebt der Wolf – Eine Bilderreise durch die Wildnis“ aus der Naturzoomreihe vom Coppenrath Verlag- Den Text schrieb Sandra Noa, mit der fachlichen Beratung vom Diplom-Biologen Holger Haag.

Das Buch startet mit dem Abschnitt „Der Frühling erwacht“. Wir lernen Wolfswelpen kennen, die ihre ersten Schritte aus der Erdhöhle machen. Sie erkunden die nahe Umgebung und üben schon fleißig wie man sich als erwachsener Wolf verhält. Im Abschnitt „Endlich Sommer“ sind die Wolfswelpen schon kräftig gewachsen und am Ende des Sommers „heißt es: Abschied nehmen“ von den zwei Jahre alten Geschwistern. „Der Herbst beginnt“ und die Welpen sind mit ihren sechs Monaten richtig groß geworden. Sie üben die ersten Kniffe der Jagd. „Es wird Winter“ und das Rudel muss noch fester zusammenhalten.

Die Texte sind einfach gehalten und vermitteln das erste Sachwissen ohne zu überfordern. Die Fotos sind grandios und wurden von meinen Mädels in Dauer-Sind- die-Schön-Rufen begleitet.

Das Buch ist perfekt als Anschuungsmaterial, wenn mal keine Möglichkeit besteht, eine Dokumentation über Wölfe anzuschauen.

Im Instagrambeitrag ist auch ein kleines Video eingebettet, welches die Seiten im Buch zeigt.

„So lebt der Wolf – Eine Bilderreise durch die Wildnis“ mit Text von Sandra Noaerschienen, 48 S. mit fabrigen Fotos, ab 4 Jahren, erschienen 2020 in der NaturZOOM Reihe im Coppenrath-Verlag ISBN 978-3-649-63452-2

„Als der Wolf den Wald verließ“

Ich habe in dem Buch „Als der Wolf den Wald verließ“ von Rosanne Perry, erschienen 2020 im Coppenrath Kinderbuchverlag, eine spannende und berührende Geschichte gefunden. In der Geschichte steckt viel Sachwissen über den Wolf, welches man sozusagen nebenbei lernt. Die atmosphärischen Illustration von Monica Armino machen das Leseerlebnis rund.

Der junge Wolf Flink ist gezwungen sich auf die Reise zu machen, auf der Suche nach einem neuen Revier. Nach einigen beschaulichen Seiten über die Zeit als Welpe, in der der Leser viel über den starken Zusammenhalt und das Sozialverhalten im Rudel lernt, taucht ein fremder Rudel Wölfe auf und erkämpft sich das Revier von Flinks Familie. Flink flieht immer weiter weg, aus seinem Wald in den Bergen über die Steppe, schließt eine Zweckfreundschaft mit einem Raben und lernt sehr viel über den Menschen und die Gefahr, die von ihnen ausgeht. Das HappyEnd ist wunderschön und vor allem der Realität entsprungen.

Dieser Geschichte dient der reale Wolf Oregon 7 als Vorbild, dessen Weg mithilfe eines Sendehalsbandes von Biologen verfolgt wurde. 2011 legte dieser Wolf im Alter von zwei Jahren 1600km zurück, aus dem amerikanischen Bundesstaat Oregon bis nach Nordkalifornien. Am Ende des Buches findet der Leser Zusatzmaterial über diesen Wolf, eine Karte seines zurückgelegten Weges und weiteres Sachwissen über Wölfe, auch Wölfe in Deutschland und die anderen Tiere aus der Geschichte. Eine Satz aus diesen Sachwissensseiten möchte ich gerne mit Euch teilen: „Obwohl er (Oregano 7) unterwegs auch an Weidegebieten von Rindern und Schafen vorbeikam, riss er keine Nutztiere.“

Der Schreibstil ist außergewöhnlich, denn die Autorin hat versucht die Sätze dem Wesen des Wolfes anszupassen. Es werden auch nur Nomen aus dem Lebenskosmos eines Wolfes verwendet. Beispielsweise die Gewehre der Jäger waren Flink unbekannt und er musst erst lernen, was es mit diesen Stöcken auf der Schulter der Menschen auf sich hat. Das hat zu der besonderen Atmosphäre in dem Buch beigetragen.

Ich würde das Buch für Leser ab 10 Jahren empfehlen, denn ich habe manche Szenen als sehr dramatisch empfunden, weil man durch den besonderen Schreibstil ganz nah an den Gefühlen des Protagonist Flink ist. Finks Trauer und seine grenzenlose Einsamkeit haben einen großen Stellenwert in der Geschichte. Sein starker Überlebenswille kann eine Vorbildfunktion einnehmen, sodass das Buch auch als fächerübergreifende Lektüre in der fünften Klasse sehr gut denkbar wäre.

„Als der Wolf den Wald verließ“ von Rosanne Parry, mit Illustrationen von Monica Armino, übersetzt aus dem Englischen von Petra Knese, ab 9 Jahren, 208 S., erschienen 2020 im Coppenrath-Verlag,
ISBN 978-3-649-63475-9

Ich sehe was und was siehst du

Lasst uns zusammen mit unseren Kindern das Wunder des Lesens erleben!

Willkommener Anlass zum kreativen Denken

„Ich sehe was und was siehst du?

mit Text und Illustrationen von Robert Hendersonerschienen im Aladin Verlag, 2021Ab 5 Jahren24,8 x 25,7 cm, gebunden, 48 Seiten mit farbigen AbbildungenISBN 978-3-848901890

Link zum Verlag

Es war schön zu sehen, wie das Buch die kreativen Gehirnzellen meiner Kinder aktiviert hat! Erst haben wir uns das Buch dreimal hintereinander angeschaut, wobei vor allem unsere Jüngste vor Vergnügen gequitscht hat. Ich hab den Sternchensatz vorgelesen, die Kinder saßen mir gegenüber und durften rufen, was sie andersherum sahen. Dann haben wir es in verkehrter Reihenfolge gelesen und dann hat der Große mit mir im Dialog gelesen.

Das war meinen Kindern nicht genug. Sie wollten sich unbedingt eigene Beispiele ausdenken, die vor allem dem Großen relativ leicht vielen. Wir haben uns im Anschluss die grafische Umsetzung überlegt und gebastelt. Das Ergebnis wollte ich euch nicht vorenthalten.

Das Bilderbuch habe ich selbst bezahlt und empfehle es, da wir einige anregende Stunden damit verbracht haben!



















Wo ist meine Schwester?

Lasst uns zusammen mit unseren Kindern das Wunder des Lesens erleben!

Kleine Betrachter dürfen erleben, dass es in der Fantasiewelt wirklich verrückt zugehen darf.

„Wo ist meine Schwester“

mit Text und Illustrationen von Sven Nordqvisterschienen im Oetinger Verlag, 2008Ab 4 Jahren23 x 38,9 cm, gebunden, 32 Seiten mit farbigen AbbildungenISBN 978-3-3789-16940-3

Link zum Verlag

Ein besonderes Buch mit surrealer Kunst und gefühlsstarker Geschichte. 

Das Bilderbuch „Wo ist meine Schwester?“ von Sven Nordqbist gefällt meinen Kindern und mir sehr gut. Bei meiner kleinsten Tochter war das Buch ein Dauerbrenner mit zweieinhalb Jahren. Dabei habe ich das Buch Jahre vor meiner Mutterschaft gekauft und wäre damals nie auf die Idee gekommen, dass Kinder diese Illustrationen gut finden könnten.

Sven Nordqvist erzählt von einem Mäusejungen, der Angst davor hat, dass seine große Schwester verschwunden sein könnte. Er rennt zu einem alten Mäuserich, der sein Großvater sein könnte und bittet ihn, ihm beim Suchen zu helfen. 

Bereits die erste Doppelseite ist sehr kunstvoll gestaltet. Es gibt viel zu entdecken. Zu sehen sind Pilze als Zimmerpflanzen, ein Geldbaum auf dem goldene, geprägte Münzen wachsen, Marienkäfer mit Rüsseln, die wie Haustiere mit dem Riesenpfeife-rauchendem alten Herren zusammenwohnen und zu seinen Füßen liegen. 

Die beiden Mäuse starten ihre Fahndung im Garten des alten Mäuserichs. „Am liebsten sitzt sie auf dem Baum zwischen Birnen und Vögeln.“ Das ist der erste Hinweis für den Leser um die Suche nach der Schwester zu beginnen. Auf jeder Doppelseite des Buches versteckt sich die Schwester. Doch ihr Bruder verpasst sie jedesmal knapp und die Verfolgung geht  weiter bis seine Schwester am Ende Zuhause am Abendbrottisch sitzt und auf ihn wartet. 

Einen besonderen Reiz bietet das Buch, weil es für die jungen Betrachter eine echte Herausforderung ist „den blonden Haarschopf“ in den vielen Welten zu entdecken. Nebenbei wird das aufmerksame Zuhören trainiert, denn es gilt, den vorgelesenen Hinweis nicht zu verpassen. 

Die Illustrationen sind kunstvoll und surreal und regen dadurch zum gemeinsamen Betrachten ein. Die Kinder üben im Gespräch Dinge zu beschreiben, die nicht alltäglich sind. Auf jeder Doppelseite gibt es -zig Parallelgeschichten, die alle zum weitern fantasieren und fabulieren einladen. 

Im Text versucht der kleine Bruder seine für ihn so rätselhafte Schwester zu verstehen. „Auf jeden Berg will sie klettern, in jede Höhle kriechen. Nie will sie still bei mir sitzen und Spiele oder Puzzles legen.“ Als erwachsene Leser dürfen wir an einer liebevollen Geschwisternbeziehung zwischen zwei sehr unterschiedlichen Charakteren teilhaben. Kinder erkennen sich in den Sorgen des Bruders wieder, der die Schwester nicht versteht und sie trotzdessen sehr liebt. 

Sven Nordqvist sagt zu seinem Buch: „Es sollte eine Reise durch eine traumartige Landschaft werden, gemalt in einem einzigen langen, zusammenhängenden Bild.“ Das ist ihm in meinen Augen wunderbar gelungen und macht das Buch zu einem Kunstobjekt. Und: „Der Bruder muss sie kennen, um sie zu finden.“ Ich finde dieser Satz offenbart die Essenz einer starken Geschwisterbeziehung.  

Zusammenfassend ist dieses Bilderbuch ein spannendes und berührendes Buch mit phantasievollen und kunstvollen Illustrationen.

Meine Tochter sagt: „Ich finde es toll, dass der Bruder die Schwester so lange sucht und am Ende findet. Am Besten sind die vielen lustigen Orte, wie das Sofa auf dem Meer.“

Gigaguhl und das Riesen-Glück

„Lasst uns zusammen mit unseren Kindern das Wunder des Lesens erleben!“

Was als Märchen beginnt wird zu einem Abenteuer für zwei Kinder, wie du und ich.

„Gigaguhl und das Riesen-Glück“

mit Text von Alex Rühle und Illustrationen von Barbara Yelinerschienen im dtv junior, 2020Ab 4 Jahren18,3 x 29.4 cm, gebunden, 40 Seiten mit farbigen AbbildungenISBN 978-3-423-76286-1

Link zum Verlag

 5/5

Es war einmal.. der Riese Gigaguhl Gargantua. Er lebte viele hundert Jahre vor unserer Zeit und tat allerlei vergnügliche Dinge, wie Stürme niesen, Wolken essen und mit Walen und Definen spielen. Er war nie allein, denn sein Körper wurde von ganz verschiedenen Lebewesen bewohnt: Papageien und andere Vögel im Ohr, Ziegen im Nacken und sogar einem Einhorn in seinem Kopfhaar. Als er müde wurde, legte er sich hin und deckte sich mit einer Sommerwiese zu. So verschlief er den Bau einer Stadt auf seinem Rücken, in der die beiden Kinder Nick und Nina Hunkapatsch lebten. „Beide machten liebend gerne Unsinn und noch lieber Quatsch.“ Wer macht das von uns nicht gerne? Eines Tages liefen sie in den Wald auf dem Berg und entdeckten eine Höhle. Sie kletterten hinein und da der Eingang der Höhle nichts anderes als das Ohr des Riesen Gigaguhl war, weckten sie ihn auf. Nun wollte der Riese natürlich aufstehen, da er schonmal wach war. Die Kinder konnten ihn warnen und mithilfe aller Tiere, die auf Gigaguhl lebten, schafften sie alle Menschen, die in ihrer Stadt lebten, zu retten und dem Riesen trotzdem seine Freiheit zurückzugeben. Jetzt besuchte der Riese die Kinder ab und zu und sie erlebten zusammen spannende Abenteuer.

Am Anfang der Geschichte geht es märchenhaft zu. Ein Riese und sogar ein Einhorn, da werden meine Kinder hellhörig. Nachdem auch die beiden Kinder in die Geschichte eingeführt werden, ist die Beigeisterung bei uns beim Vorlesen groß. Das die beiden Kinder nun ausgerechnet durch einen Nieser aus dem Inneren des Riesen mit viel Rotz und Geröll herausschossen werden, sorgt für viel Gekicher bei uns. Und nach der Rettung aller Einwohner der Stadt breitet sich das wohlige Gefühl „Ende gut, alles gut“ im ganzen Körper aus.

Alle meine drei Kinder, zwischen drei und acht Jahren, hatten Spaß an dem Buch. Sie konnten sowohl den Reimen, wie auch dem Inhalt etwas abgewinnen. Die Illustrationen sind lebendig und kraftvoll und die Gestaltung im Graphic – Novel – Stil wirkt frisch und ansprechend. Eine besondere Geschichte in einer besonderen Aufmachung.


„Alle gehen in die Schule“ von Anna Fiska, 2021

„Lasst uns zusammen mit unseren Kindern das Wunder des Lesens erleben!“

Die Vielfalt in der Schule.

„Alle gehen in die Schule“

mit Text und Illustrationen von Anna Fiske
erschienen im Carl Hanser Verlag, 2021
Ab 5 Jahren
21.3 x 28.0 cm, gebunden, 72 Seitenmit farbigen Abbildungen
Übersetzt aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger
ISBN 978-3-446-26950-7


Link zum Verlag

Mein Vorschulkind findet das Buch sehr gut! „Ich mag es, weil die Schule dort toll erklärt wird.“ 

Dieses Bilderbuch ist perfekt für alle aufgeregten Vorschulkinder, die ihren Eltern Löcher in den Bauch fragen, wie es in der Schule sein wird. In diesem Buch ist alles sehr genau erklärt. Es bleibt keine Frage offen! 

Allein über diese Seite in dem Buch kann man mit seinem Vorschulkind ewig reden.

„Schlaf wie ein Tiger“ mit Text von Mary Logue und Illustrationen von Pamela Zagarenski

Lasst uns zusammen mit unseren Kindern das Wunder des Lesens erleben!

Zauberhafte Illustrationen mit ruhigem und melodischem Text. Perfekt zum Einschlafen!

„Schlaf wie ein Tiger“

mit Text von Mary Logue und Illustrationen von Pamela Zagerenski
erschienen im Knesebek-Verlag
Ab 3 Jahren
28.0 x 23.0 cm, gebunden, 38 Seiten mit farbigen Abbildungen
Übersetzt von: Gundula Müller-Wallraf
ISBN 978-3-86873-683-0


Link zum Verlag

„Es war einmal ein Mädchen, das wollte einfach nicht schlafen gehen…“ 

Die meisten Eltern kennen dieses Phänomen. Die Erwachsenen sind der Meinung, dass das liebe Kind ins Bett gehört. Das liebe Kind denkt jedoch nicht daran schlafen zu gehen. 

„Geht eigentlich alles auf der Welt irgendwann schlafen?“

Dieses wunderschön illustrierte Bilderbuch geht auf dieses Thema ein, indem es den Leser aufklärt, welche Tiere bereits auf welche Weise eingeschlagen sind und warum Schlaf sehr wichtig ist. 

„Bleib`ruhig die ganze Nacht wach.“

Mit diesem Satz wird den müden Eltern eine elegante Lösung präsentiert, ein sich anbahnendes Zubettgehen-Drama zu umschiffen. Trotz des provokanten Satzes der Eltern schläft das Mädchen glücklich und zufrieden ein. Unserer Jüngsten biete ich diese Lösung regelmäßig an und siehe da, sie landet und bleibt im Bett und nach einiger Zeit Sich-Einkuscheln schläft sie auch ein. 

Das Thema Einschlafen wurde bereits in zig hundert Bilderbüchern behandelt. Dennoch bin ich der Meinung, dass dieses wunderbare Buch sich sein Dasein verdient hat. Immer wenn ich „Schlaf wie ein Tiger“ meinen Kindern vorlese, habe ich selbst den Wunsch mich in einen „Kokon aus Decken“ und einem „Nest aus Kissen tief und fest“ einzuschlafen, so gekonnt wird dem Leser und dem Mädchen vom Einschlafen erzählt. Mein Lieblingsheld dieses Bilderbuches ist der Tiger. Die Raubkatze schläft sehr viel, denn „so bleibt er stark.“

Als Besonders empfinde ich das Buch auch dank der gelungenen Illustrationen von Pamela Zagarenski, die übrigens auch eigene Texte für Bilderbücher geschrieben und illustriert hat. Sie verwendet in diesem Buch die Collagentechnik gepaart mit gemalten Elementen, barocken Mustern, Linoliumdrucken und Wischtechniken.

Mein Sohn sagt zum Buch: „Der Tiger ist schön und stark und eins meiner Lieblingstiere. Deshalb magisch das Buch sehr.“

Diese Website verwendet Cookies, um Dir das bestmögliche Online-Erlebnis zu geben. Lass mich bitte wissen, dass Du damit einverstanden bist, indem du auf die Option "Alle Cookies akzeptieren" klickst.   Erfahre mehr.